Im Rahmen des Projekts "VeMoLahn - Interaktion von Vegetation und Morphodynamik in Lahnungsfeldern" (BMBF-Förderkennzeichen 03F0929A-B) laufen derzeit unter der letung von Maike Paul und Christina Bischoff vielversprechende Versuche im 3D-Wellen-Strömungsbecken der Leibniz Universität Hannover. Ziel der Forschung ist es, die komplexen Wechselwirkungen zwischen Vegetation, Strömung und Morphodynamik in Lahnungsfeldern zu verstehen und zu optimieren.
Hintergrund und Zielsetzung
Lahnungsfelder, die eine Art schützende Strukturen im Küstenbereich darstellen, spielen eine zentrale Rolle im vorbeugenden Küstenschutz der Nordsee. Diese Gebiete sind regelmäßig von Überschwemmungen und Sturmfluten betroffen und beherbergen bedeutende Salzwiesen. Diese Salzwiesen haben die Fähigkeit, sich durch vertikales Aufwachsen an Veränderungen des Meeresspiegels anzupassen. Ob dies auch in Zukunft gelingt, hängt stark vom lokalen Strömungsgeschehen ab. Hier kommen die Lahnungsfelder ins Spiel, da sie einen beruhigten Sedimentationsraum bieten und die Ansiedlung von salztoleranten Pionierpflanzen fördern, die zur Verfestigung der Wattflächen beitragen.
Forschungsziele
Das Hauptziel der Forschung ist es, den Küstenschutzbehörden und Planungsstellen Werkzeuge in Form numerischer Modelle zur Verfügung zu stellen. Diese Modelle sollen es ermöglichen, die Auswirkungen von Bauwerksänderungen, Unterhaltungsmaßnahmen und klimabedingten Änderungen des Meeresspiegels auf Sedimentations- und Aufwuchsprozesse in Lahnungsfeldern präzise zu prognostizieren.
Vorgehensweise
Um die Wissenslücken zu den Sedimentations- und Erosionsvorgängen in Lahnungen zu schließen, werden die Wechselwirkungen zwischen Wellenenergie, Seegang und Vegetation sowie deren Einfluss auf die baulichen Gegebenheiten untersucht. Unterschiedliche hydromorphologische und biogene Parameter werden dabei quantifiziert und in die Modellsysteme integriert.
VeMoLahn-A: Räumliche Verteilung von Vegetation und Seegang in Lahnungsfeldern
Die Technische Universität Braunschweig (Leichtweiß-Institut für Wasserbau) untersucht die Transformation der einlaufenden Wellen an der Ost- und Nordfriesischen Küste. Hierzu werden Richtungsseegangs-Messungen durchgeführt. Ergänzend werden 2D-Versuche im Wellenkanal zur Untersuchung der Lahnungswandgeometrie durchgeführt. Diese Daten fließen in 3D-Modelle ein, die zur Optimierung von Bau- und Unterhaltungsmaßnahmen im Küstenschutz dienen.
VeMoLahn-B: Räumliche Verbreitungsmuster
Die Leibniz Universität Hannover untersucht die Interaktion zwischen Hydro-, Morpho- und Vegetationsdynamik in Lahnungsfeldern und optimiert deren geometrischen Aufbau. Mithilfe von Fernerkundungsmethoden werden Lahnungsfelder entlang der deutschen Nordseeküste kartiert. In einem Dialogprozess mit verschiedenen Akteuren und Betroffenen sollen basierend auf diesen Untersuchungen Empfehlungen für einen optimierten Lahnungsbau erarbeitet werden.
Förderinformation
Die Versuche finden in Zusammenarbeit mit der Technischen Universität Braunschweig (Leichtweiß-Institut für Wasserbau) statt und werden von Prof. Dr.-Ing. habil. Nils Goseberg geleitet. Die Förderdauer des Projekts erstreckt sich vom 01.11.2022 bis zum 31.10.2025. Das Projekt wird im Rahmen der Förderbekanntmachung des BMBF vom 07.06.2021 „Entwicklung von nachhaltigen Lösungen im Küsten- und Hochwasserschutz sowie der Unterhaltung von Wasserstraßen und Häfen“ gefördert.