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Veröffentlichung zur Gezeitenreaktion auf die Entwicklung der Bathymetrie

Veröffentlichung zur Gezeitenreaktion auf die Entwicklung der Bathymetrie

Gemeinsame Publikation mit der Bundesanstalt für Wasserbau und der IU Internationale Hochschule.

Robert Lepper, Leon Jänicke, Ingo Hache, Christian Jordan und Frank Kösters (2024). Exploring the tidal response to bathymetry evolution and present-day sea level rise in a channel–shoal environment. In Ocean Science (Vol. 20, Issue 3). https://doi.org/10.5194/os-20-711-2024

Die Studie wurde durch die Frage motiviert, warum die Sedimentation in Teilen des Wattenmeeres den Meeresspiegelanstieg übersteigt. Hierfür wurde die Reaktion der Gezeitendynamik auf den beobachteten Meeresspiegelanstieg und die Entwicklung der Bathymetrie im deutschen Wattenmeer im Zeitraum von 1997 bis 2015 mit einem numerischen Modell untersucht und festgestellt, dass die lokale und regionale Reaktion der Gezeiten auf die Entwicklung der Bathymetrie und den Meeresspiegelanstieg innerhalb des Systems unterschiedlich ist:

  • Tidenhoch- und -niedrigwasser waren proportional zum Meeresspiegelanstieg, wenn die Bathymetrie als konstant angesehen wurde
  • Tidenhub und Asymmetrie wurden durch den Meeresspiegelanstieg kaum beeinflusst, wenn die Bathymetrie konstant war
  • Die Entwicklung der Bathymetrie wirkte sich auf alle Gezeiteneigenschaften lokal und regional aus - oft kompensatorisch zu den Auswirkungen des Meeresspiegelanstiegs

Auch konnte beobachtet werden, dass lokale und regionale Veränderungen der Gezeitendynamik nicht immer korrespondierten. Die beobachteten Phänomene lassen sich auf einen Rückgang des Gezeitenprismas mit einer daraus resultierenden Abnahme der Energiedissipation zurückführen. Die Ergebnisse haben u.a. wichtige Auswirkungen auf die Bewertung von Pegeln, da die meisten Beobachtungsdaten in Küstennähe gewonnen werden; daher kann die Bewertung von Beobachtungsdaten verzerrt sein. Darüber hinaus liefert die Studie einen weiteren Beweis dafür, dass eine hochauflösende Darstellung der küstennahen Bathymetrie erforderlich ist, um die Auswirkungen des Meeresspiegelanstiegs mit numerischen Modellen zu bewerten.