BIVA-WATT

Leitung:  Dr. Maike Paul, Prof. Torsten Schlurmann
E-Mail:  paul@lufi.uni-hannover.de
Team:  M.Sc. Tom Kristian Hoffmann
Jahr:  2019
Datum:  01-09-19
Förderung:  Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)
Laufzeit:  01.09.2019-31.08.2022

Die Pazifische Auster ist vom Westen her in das deutsche Wattenmeer eingewandert und hat den größten Teil der vormals existierenden Miesmuschelbänke verdrängt. Es haben sich mit starken Flächenwachstumsraten Austernriffe gebildet, die anders als die Miesmuschelbänke, extrem widerstandsfähig gegen mechanische Belastungen sind. In Folge der Riffbildung ist von großflächigen hydrodynamischen Änderungssignalen im Wattenmeer auszugehen, die sich sowohl auf die ökologische Komposition des Wattenmeeres, die langfristige Höhenentwicklung bzw. vertikale Diversität  als auch auf die Schifffahrtsstraßen und den Küstenschutz auswirken, was vor dem Hintergrund des Klimawandels von höchster gesellschaftlicher Relevanz ist. In diesem Vorhaben werden daher die gewachsenen Strukturen der invasiven Pazifischen Auster und der heimischen Miesmuschel hinsichtlich ihrer Auswirkung auf Strömung und Wellen im näheren Umfeld untersucht. Hierzu werden in hydraulischen Laborversuchen Geschwindigkeits- und Turbulenzprofile sowie Wellenparameter im Umfeld von Modell-Muschelstrukturen quantifiziert, um zu erfassen, (i) welche Parameter der Muschelstruktur die umgebende Strömung maßgeblich beeinflussen, (ii) wie weit vor und hinter der Modell-Muschelstruktur diese Auswirkungen nachweisbar sind, (iii) wie sich auswählte Modell-Muschelstrukturen auf die hydraulischen Flachwasserprozesse auswirken. Grundlage für die Parametrisierung der Modell-Muschelstrukturen bilden fernerkundliche Kartierungen sowie computertomographische Abbildungen von ausgewählten Austern- und Miesmuschelpopulationen im niedersächsischen und schleswig-holsteinischen Wattenmeer. Im Ergebnis werden Rauheits- und Dissipationsparameter für die numerische Modellierung geliefert, um hydro- und morphodynamische Fragestellungen im Umfeld von Austernriffen und Miesmuschelbänken beantworten zu können. Dies wird zukünftige Planungsprozesse verbessern und unterstützen.